anti-bias und vorurteilsbewusste bildung

anti-bias - was ist das?

Anti-Bias versteht sich als intersektionaler Ansatz und zielt darauf, für das Themenfeld Diskriminierung zu sensibilisieren, Mechanismen und Funktionsweisen auf subjektiver und gesellschaftlicher Ebene zu verstehen und die eigenen Perspektiven, Handlungsweisen und Positionierungen in ihrer Verstrickung mit gesellschaftlich vorherrschenden Selbstverständlichkeiten kritisch zu reflektieren. Hier überschneidet sich der Ansatz in vielen Bereichen mit dem Social Justice Ansatz.

 

Er nimmt verschiedene Formen von Diskriminierung als Ausdruck gesellschaftlich ungleicher Positionierungen und Machtverhältnisse und ihre vielschichtigen gegenseitigen Verstrickungen in den Blick.

 

Anti-Bias ist ein proaktives, diversitätsbewusstes und diskriminierungskritisches Praxiskonzept. Es geht darum, vorurteilsbewusst mit Diversität und Unterschiedlichkeit auf der Grundlage von Gemeinsamkeiten umzugehen und aktiv an gesellschaftlicher Veränderung zu arbeiten.

 

Im Anti-Bias-Ansatz spiegelt sich somit die Vision einer vorurteilsbewussten, diskriminierungskritischen und machtsensiblen Gesellschaft wieder.

hintergrund des ansatzes

Der Anti-Bias-Ansatz wurde in den USA Anfang der 1980er Jahre von Louise Derman-Sparks und Carol Brunson-Philips konzipiert und seitdem kontinuierlich weiter entwickelt. Die beiden Pädagoginnen wollten in Erfahrung bringen, was Kinder über die verschiedenen Aspekte menschlicher Vielfalt denken und wie sich gängige Vorurteile und Diskriminierungen auf ihre Entwicklung auswirken. Dieser pädagogische Ansatz für Bildungsgerechtigkiet hat seine Wurzeln in der Social Justice Bewegung.

Anfang der 1990er Jahre wurden diese vorurteilsbewussten Konzepte nach der gesetzlichen Abschaffung der Apartheid in Südafrika von Pädagog*innen vor Ort aufgegriffen. Sie erkannten die Notwendigkeit, die Apartheid in den Köpfen und die daraus abzuleitende Haltung der Menschen zur Sprache zu bringen und zu bearbeiten. Im Zuge der politischen Anstrengungen, das historische Unrecht des Apartheid-Regimes aufzuarbeiten und der multi-ethnischen Realität in Südafrika gerecht zu werden, entwickelten verschiedene Organisationen Anti-Bias-Trainingseinheiten für Jugendliche und Erwachsene.

Seit Ende der 1990er Jahre wird auch in Deutschland auf verschiedenen Ebenen mit dem Anti-Bias-Ansatz gearbeitet: Anti-Bias findet man heute in der politischen Erwachsenenbildung, im universitären Kontext, aber auch in der pädagogischen Arbeit mit Kindern, Jugendlichen und Schüler*innen.